Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, was Sie eigentlich wollen im Leben und wo es für Sie noch hingehen wird? Einen Tag ohne Ziel und Plan zu leben, kann zu unserer Entspannung beitragen. Handelt es sich jedoch um einen Dauerzustand, kann es zu Trägheit und Unzufriedenheit führen und uns innerlich sogar stressen.
Wir Menschen sind darauf ausgelegt, Wünsche und Visionen zu hegen, Pläne zu machen und diese in kurzfristigen und langfristigen Lebenszielen umzusetzen und zu verfolgen.
Doch manchmal passiert es, dass Menschen ratlos und orientierungslos vor unserem Leben stehen und sich fragen, was denn eigentlich Ziele sind, die zu ihnen passen und die sie wirklich verfolgen sollten und möchten. Oder sie merken, dass es so wie es bisher läuft nicht weitergehen kann und sie eine Kurskorrektur brauchen. Aber wie und wohin?
Wenn auch Sie solche Fragen hatten oder haben, sind Sie hier genau richtig. Denn in diesem Artikel werde ich dem nachgehen.
Dazu werde ich zunächst erläutern, was Lebensziele eigentlich sind. Danach werde ich auf die Gründe eingehen, warum Lebensziele fehlen, um im Anschluss die Frage zu beantworten, warum diese eigentlich so relevant sind. Außerdem finden Sie einen Überblick über mögliche Ziele, die in der psychologischen Forschung häufig identifiziert wurden, und wie sich Ziele im Laufe des Lebens mit dem Älterwerden verändern. Zum Abschluss erfahren Sie in Form von zwei Übungen, wie Sie Ihre eigenen, ganz persönlichen Lebensziele finden können.
Was sind Lebensziele?
Lebensziele sind Bestrebungen von Menschen, die sie in ihrem Leben oder über einen Lebensabschnitt hinweg verfolgen und durch die Gestaltung ihres Handelns zu erreichen versuchen. Dabei spielen die Aspekte von Selbstbestimmung und Selbstmanagement eine besondere Rolle, da es sich um Ziele handelt, die sich der Mensch (normalerweise) selbst aussucht und deshalb aus einer intrinsischen Motivation, also aus eigenem Antrieb heraus, verfolgt.
Ziele werden ausgewählt, weil sie von der Person als erstrebenswert erachtet werden – oder zumindest, weil die Vorstellung über die Zielerfüllung erstrebenswert erscheint. Sie sind also etwas sehr Individuelles.
Um zu diesem vorgestellten Ziel zu gelangen, steuern Menschen ihr Verhalten entsprechend. Durch zwischenzeitlichen Abgleich zwischen dem aktuellen Ist-Zustand und dem angestrebten Ziel (Soll-Zustand), werden Bewertungen des Handelns vorgenommen. Dabei spielt auch der zeitliche Aspekt für die Bewertung der Zielerreichung eine Rolle, da wir uns für die meisten angestrebten Ziele implizit einen ungefähren Zeitpunkt für die Zielerfüllung vorstellen – sozusagen eine „Deadline“. Im Idealfall, wenn das Ziel auf diese Weise erreichbar scheint, wird das Handeln beibehalten. Oder aber es kommt zu einer Handlungskorrektur.
Eine starke Bindung an das gesetzte Ziel sorgt dafür, dass Menschen ihr Ziel nicht so leicht aufgeben und auch bei Schwierigkeiten weiterverfolgen. Trotzdem kann es zu einer Zielablösung (dem Ersetzen eines Ziels durch ein anderes) oder zumindest zu einer Zielmodifikation (einer Abänderung des Ziels) kommen – z.B. im Falle vom Nicht-Erreichen eines Ziels (innerhalb einer bestimmten Zeit), wegen Persönlichkeitsänderungen oder neuen Prioritätensetzungen.
Es gibt auch Fälle, in denen sich Ziele widersprechen. Das nennt man Zielkonflikte. Im Extremfall können diese zu psychischen Störungen führen.
Nach Abschluss der Handlung erfolgt meistens eine finale Bewertung der Zielerreichung in den Kategorien „Erfolg“ oder „Misserfolg“. Dabei spielt auch der Aspekt der Zielerreichung innerhalb eines (zumeist implizit) gesetzten Zeitrahmens eine Rolle.
Aus Forschungen im Bereich der Arbeitspsychologie ist bekannt, dass Ziele ein starker Motor und Motivation für das Handeln der Arbeitenden sind und damit die Effektivität und Produktivität begünstigen.
Wichtige Kennzeichen von Lebensziele?
Zusammenfassend können also mehrere Kennzeichen von (Lebens-)Zielen identifiziert werden:
- Ziele sind Motor und Motivation unseres Handelns.
- Ziele strukturieren und regulieren unser Handeln: Was dem Ziel dient, wird beibehalten oder verstärkt; was nicht, wird reduziert oder eliminiert.
- Ziele sind Techniken, mit denen wir unser Selbstmanagement fördern.
- Ziele sind vorsätzlich: Menschen wählen sie nicht zufällig, sondern aus bestimmten Gründen und nach einer Zeit der Überlegung oder Abwägung. Sie werden aber nicht nur rational gewählt, sondern häufig auch auf emotionaler Basis, „aus dem Bauchgefühl heraus“.
- Ziele sind (anders als Wünsche) feste Absicht: dahinter steht eine bestimmte Überzeugung oder ein Wert, welche ein Festhalten am Ziel auch in schwierigen Phasen möglich machen (sog. Zielbindung).
Was passiert, wenn uns Lebensziele fehlen?
Manchmal kommt es dazu, dass Lebensziele fehlen, und Menschen verzweifelt nach Zielen suchen. Der Zustand bis zur Findung von (neuen) Lebenszielen wird häufig als eine Art Zerreißprobe empfunden und kann unter Umständen sehr quälend und stressreich sein.
Warum manche Menschen keine Lebensziele haben oder finden, kann mehrere Gründe haben und äußert sich unterschiedlich.
Es gibt z.B. Menschen, die noch nie (eigene) Ziele verfolgt haben, entweder:
- weil Erwartungen von anderen immer an erster Stelle stehen und sie diese zu erfüllen versuchen (besonders bei Personen mit Helfersyndrom der Fall) oder
- weil ein Gespür für die eigenen (Herzens-)Wünsche fehlt oder
- weil sie erfahren haben, dass das Verfolgen von Lebenszielen Anstrengung und Durchhaltevermögen erfordert, was sie entweder nicht aufbringen können oder wollen.
Im letzteren Fall setzen sich Menschen bewusst keine Ziele, leiden in den meisten Fällen aber auch nicht darunter. Für die meisten Menschen ist eine Zielsetzung und -erreichung jedoch wünschenswert und (wie gezeigt wurde) mit vielen positiven Effekten verbunden.
Wenn ein neuer Lebensabschnitt erreicht ist, Lebensziele nach längerem Darauf-hin-arbeiten erreicht sind oder sich irgendwann als falsch und den eigenen Werten widersprechend herausstellen, kann es sogar zu einem sehr schmerzhaften Empfinden über fehlende Ziele kommen – und möglicherweise zu einer Sinn- und Lebenskrise.
Die Midlife-Crisis ist ein Beispiel dafür: Die Familiengründung ist abgeschlossen, die Kindererziehung (beinahe) vorbei, beruflich läuft es gut oder den Erwartungen entsprechend etc. Dann stellt sich die Frage: Und jetzt? Es zeichnet sich ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Aufgaben ab, die zuerst nicht klar sind. Die Folge ist dann häufig, dass Menschen zuerst einmal orientierungslos sind und in ein Loch fallen.
Sowohl nach einer erfüllten Zielerreichung als auch bei bisher fehlender eigener Festsetzung von Lebenszielen, ist es deshalb wichtig, dass (neue) Lebensziele entwickelt und umgesetzt werden.
Warum das so bedeutsam ist, werde ich im folgenden Abschnitt erläutern.
Warum sind Lebensziele so wichtig für unser Leben?
Warum Lebensziele so relevant und wichtig für unser Leben sind, hat stark mit den bereits genannten Merkmalen zu tun.
Da sie das Handeln steuern und ausrichten, kommt ihnen eine wichtige Funktion als eine Art „Kompass“ im Leben zu. Wenn Menschen Ziele gefunden haben, die ihnen (d.h. ihren Werten und ihrer Persönlichkeit) entsprechen, fällt es ihnen viel leichter ihr Handeln auf etwas auszurichten, Entscheidungen zu treffen und ihre Motivation dazu aufrechtzuerhalten.
In der Konsequenz heißt das: Sie müssen nicht jeden Tag neu überlegen, was sie tun möchten, was ihnen wichtig ist etc. Stattdessen haben sie bereits ein Ziel, auf das sie langfristig hinarbeiten wollen.
Das gibt dem Leben Richtung und stiftet Sinn. Ansonsten könnten sich Menschen (zu Recht) überlegen, wozu sie sich jeden Tag neu aus dem Bett quälen sollten, und wozu sie viele Mühen und Anstrengungen investieren sollten, wo sie doch eigentlich keine Lust und keine Motivation dazu haben.
Lebensziele helfen also auch „dranzubleiben“, wenn es mal schwieriger wird, wenn Hindernisse (Schwierigkeiten oder eigene, zu überwindenden Ängste) kommen, mit denen wir nicht gerechnet hätten und es deshalb scheinbar zeitweise zu Rückschritten kommt, die uns von unserem Ziel wegführen.
Insgesamt verhelfen Lebensziele auf diese Weise zu mehr Wohlbefinden und Gesundheit. Auf die Gesundheit achten Menschen mit Lebenszielen nämlich verstärkt, da sie für die Zielerreichung ein gewisses Maß an Gesundheit und Fitness benötigen, um die nötige Kraft und Energie dafür aufbringen zu können. Zudem wirken die gesetzten Lebensziele im Alltag stressreduzierend.
Auf diese Weise wirken Lebensziele laut einer Studie sogar lebensverlängernd und fördern Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung bis ins hohe Alter.
Häufige Lebensziele: Ein Bericht aus der Forschung
In einer in Deutschland und der Schweiz durchgeführten Befragung konnten zwölf Lebensziele identifiziert werden, die häufig genannt wurden. Diese waren: Gesundheit, Geld, Glück, Karriere, Familie, Reisen, Beziehungsglück, Haus, Kinder, Ausbildung, Auswandern und Langlebigkeit (in dieser Reihenfolge).
Eine andere Studie konnte nach dem lexikalischen Ansatz (einer Sammlung der damit in Verbindung stehenden Begriffe, deren Reduktion und abschließender statistische Datenanalyse der eingeschätzten Relevanz) vier grundlegende Lebensziele identifizieren. Diese waren:
- Wichtig sein (englisch: prominence): Diese Kategorie umfasste Wörter wie Macht, Wohlstand, Perfektion, Ruhm, Wettbewerb, Gewinnen, Meisterschaft, Erfolg und Popularität, also Begriffe, die mit sozialem Status und Ansehen in Verbindung stehen. Ziele dahinter sind Einfluss, aber auch Leistung und Selbstverbesserung.
- Verbunden sein (englisch: inclusiveness): Dieser Kategorie zugeschriebene Begriffe waren Verbundenheit, Menschlichkeit, Empathie, Wohlwollen, Freundschaft, Diversität, Inklusion und Solidarität. Die Ziele dabei sind tiefe soziale Kontakte und Akzeptanz aller Menschen.
- Unannehmlichkeiten vermeiden (englisch: negativity prevention): Abschreckende Begriffe, die Menschen dieser Kategorie auf keinen Fall wollten, waren Ärger, Stress, Kämpfe, Ablehnung, Isolation, Tod, Dicksein, Verrücktsein und Schwermut. Ziel ist die Prävention negativer Zustände und Situationen bzw. deren Umschiffung, wobei durchaus Hinweise für ein Erfolg dieses Ziels vorlagen, ohne dass diese Menschen überangepasst oder ängstlicher als andere waren.
- Hergebrachtes bewahren (englisch: tradition): Die damit in Verbindung stehenden Begriffe waren Religion, Tradition, Glück, Pflicht, Unverfälschtheit, Patriotismus und Gehorsam. Dahinterstehende Ziele sind die Bewahrung der eigenen Kultur (z.B. die Familie, die Nation, gemeinsame Normen und Werte) und die Einhaltung von Normen.
Vielleicht konnten Sie in den genannten Studien Lebensziele entdecken, denen Sie sich selbst ebenfalls verpflichtet fühlen, die Sie bereits verfolgen, oder denen Sie zukünftig in Ihrem eigenen Leben mehr Raum geben möchten.
Lebensziele im Alter
Inhaltlich verändern sich Lebensziele über die verschiedenen Lebensphasen hinweg oft stark, da je nach Alter andere Lebensbereiche wichtig(er) sind und sich Aufgaben und Rollen ablösen.
Dies ist bedingt durch Änderungen der Persönlichkeit und der Werte, aber auch durch die noch bestehende Fitness und gesundheitliche Möglichkeiten, sowie Ziele und Erfahrungen der Vergangenheit, die gemacht wurden und abgeschlossen sind.
Die bereits genannte Studie der Befragung unter Schweizern und Deutschen konnte feststellen, dass sich bestimmte Lebensziele über die Altersgruppen hinweg verändern, d.h. relevanter oder irrelevanter werden, es jedoch auch altersunabhängige Lebensziele gibt, die für alle Altersgruppen gleichermaßen wichtig erscheinen.
Die Forscher stellten fest, dass Ziele wie Familie, Karriere, Geld, Ausbildung, Haus und Kinder vor allem unter den 30- bis 40-Jährigen relevant waren, während sie diese im hohen Alter wenig oder gar nicht mehr genannt wurden. Diese Ziele wurden als Wachstumsziele deklariert, da es bei allen um die Erreichung eines gewünschten, neuen Zustandes geht, auf den hingearbeitet wird. Zudem handelt es sich bei den genannten Zielen um Materielles.
Je älter die Befragten waren, desto eher nannten sie immaterielle Lebensziele wie Gesundheit und Langlebigkeit, also Ziele der Bewahrung. Bei diesen Zielen liegt der Fokus eher darauf, einen Zustand aus der Vergangenheit aufrechtzuerhalten.
Zu den Zielen, die altersunabhängig waren, also gleich häufig in allen Altersgruppen genannt wurden, gehören Glück, Reisen, Auswandern und Beziehungsglück. Als besonders überraschend empfanden die Forscher, dass das Lebensziel des Auswanderns im Alter nicht an Wichtigkeit verliert, obwohl es als klassisches Wachstumsziel gilt und ein hohes Maß an Offenheit für Neues erfordert.
Lebensziele finden – Übungen
Es gibt Phasen im Leben, in den Menschen orientierungslos sind. Sie suchen nach Lebenszielen, es scheint aber so, also würden sie sich vor ihnen verbergen – und sie wissen nicht weiter.
Sind Sie auf der Suche nach (neuen) Lebenszielen? Wenn ja, finden Sie Im Folgenden zwei Übungen, die als Leitfaden für Ihre Erkundungen und Überlegungen dienen können. Nehmen Sie sich dafür eine kleine Auszeit und reflektieren Sie sich mit etwas Abstand zum Alltag in einer stressfreien Zeit. Eine Stunde oder ein Tag, wo Sie für sich sind, könnte dafür vielleicht schon genügen!
Die Übungen der „Bucket-list“ und eine Ist-Analyse Ihrer wichtigsten Lebensbereiche und Rollen sind Ausgangspunkt für die Entwicklung von Lebenszielen. Diese können Ihnen weiterhelfen, Ihre ganz persönlichen Lebensziele zu finden.
Die Bucket-list
Haben Sie schon einmal vom Begriff „Bucket-list“ gehört? Mein Rat: Legen Sie sich selbst eine an! Hier erfahren Sie, was das genau ist und wie das geht.
Manche Menschen führen eine Bucket-list, also eine individuelle Liste mit Wünschen oder Dingen, die sie einmal erlebt haben wollen, bevor sie sterben. Dieser Begriff leitet sich vom englischen Terminus kick the bucket ab, was übersetzt „den Löffel abgeben“ heißt, weshalb sie manchmal auch die Löffel-Liste genannt wird.
Auf der Suche nach Lebenszielen kann es hilfreich sein, zuerst einmal eine Bucket-list anzulegen, wobei Sie ganz frei alles aufschreiben können, was sie schon immer einmal tun wollten. Diese Liste kann von verschiedenen Reisezielen, kleinen alltäglichen Dingen bis hin zu großen Projekten alles beinhalten.
Der Versuch eine anzulegen kann dabei als eine Art erster Impuls zum Brainstorming dienen, denn: Bei der Bucket-list ist alles möglich! Beginnen Sie zu träumen und erlauben Sie sich (vielleicht erstmals) eigene Wünsche und Ziele zu denken und festzuhalten. Die Frage nach dem „Was wäre, wenn…?“ wird Ihre Gedanken beflügeln und gibt die Möglichkeit auch über die eigenen (materiellen, sozialen, zeitlichen, körperlichen) Begrenzungen hinauszudenken.
Versuchen Sie es doch einmal selbst! Eventuell wird diese Liste für Sie auch eine Hilfe, sich immer wieder an kurzfristige und langfristige Wünsche und Ziele zu erinnern und den roten Faden im Leben nicht aus den Augen zu verlieren.
Dafür können Sie die Liste auch immer wieder anpassen, neue Punkte aufnehmen und alte streichen – ganz wie es für Sie passt und entsprechend Ihrer persönlichen Entwicklung und bereits gemachter Erfahrungen.
Eventuell zeigt sich schon beim Verfassen der ein oder andere Punkt ab, den Sie besonders wichtig finden und unbedingt noch erleben möchten. Das könnte bereits ein Hinweis auf ein Lebensziel sein, das sich dahinter verbirgt.
Lebensbereiche und Rollen – eine Ist-Analyse
Für die Entwicklung von Lebenszielen kann es andererseits auch hilfreich sein, zuerst einmal über den Ist-Zustand des Lebens nachzudenken. Sie können dies anhand der beiden Kategorien der Lebensbereiche und der Rollen tun.
Nehmen Sie sich dafür Zeit und reflektieren Sie (am besten schriftlich) welche Lebensbereiche bei Ihnen wichtig sind und wie sich diese genau gestalten. Mögliche Lebensbereiche können z.B. sein:
- Familie, Partnerschaft
- Freunde, soziale Kontakte
- Finanzielles, Materielles
- Spirituelles, Religion
- Hobby, Freizeit, Entspannung
- Intellektuelles, Lernen
Man könnte sicherlich noch weitere finden. Vielleicht kommen Ihnen welche in den Sinn. Schreiben Sie auch diese auf.
Überlegen Sie anschließend, welche Rollen sie in den unterschiedlichen Bereichen einnehmen. Sie können sich hierfür an den bereits identifizierten Lebensbereichen orientieren.
Stellen Sie sich dann die Fragen: „Wann geht es mir gut, wo fühle ich mich wohl, in welchen Funktionen sehe ich einen Sinn?“ Markieren Sie anhand der Reflexion dieser Fragen alle Lebensbereiche und Rollen, die Sie positiv empfinden, mit einem Plus, alle negativ empfundenen mit einem Minus. Vielleicht sind manche nicht einschätzbar oder sie werden sich demnächst verändern. Solche können Sie mit einem Fragezeichen markieren.
Markieren Sie sich anschließend die jeweils wichtigsten der drei Plus- und Minuspunkte in Ihrem Leben.
Für die Findung Ihrer ganz persönlichen Ziele und deren Festsetzung, hilft es nun, wenn Sie sich für die wichtigsten drei positiven Bereiche und Rollen überlegen, welche Erwartungen Sie diesbezüglich noch haben. Hier können Sie ruhig mutig sein und ein wenig träumen. Denn: Wenn Sie nur „realistisch“ denken, sehen Sie die Möglichkeiten, die Sie eigentlich haben, oft nicht, nur weil Sie vielleicht noch nie darüber nachgedacht haben.
Investieren Sie nicht zu viel Zeit und Energie damit, die negativen Bereiche abzulegen oder zu bekämpfen. Ähnlich wie bei der Entwicklung von Gewohnheiten, werden diese nämlich, wenn Sie den positiven mehr Raum geben, automatisch weniger relevant.
Überlegen Sie sich zum Abschluss außerdem, welche Bereiche und Rollen Sie in Zukunft neu einnehmen wollen, welche es in Ihrem Leben bisher nicht gibt.
Fazit
Die Verfolgung von Lebenszielen gibt unserem Leben Richtung und motiviert uns in unserem Handeln. Umso wichtiger ist es, in Phasen der Orientierungslosigkeit und Krisen wieder neue Ziele zu finden.
Lebensziele können uns eine lange Zeit begleiten, sie sind jedoch auch veränderlich und dynamisch – je nach Lebensabschnitt und den damit in Verbindung stehenden Lebensbereichen und Rollen, die wir einnehmen.
Wichtig ist nicht ein starres Festhalten an einmal gefundenen Zielen, sondern ein immer wieder stattfindender Abgleich zwischen Ihrem aktuellen Handeln mit Ihren ganz individuellen Wünschen und Plänen – und gegebenenfalls eine Anpassung der Ziele an mögliche Persönlichkeitsveränderungen oder neue Werte oder Prioritäten.
Ich hoffe, dass Ihnen die Findung und Anpassung von Ihren ganz persönlichen Lebenszielen mit den genannten Übungen gelingt.
Abschließen möchte ich mit einem ermutigenden Zitat von Gotthold Ephraim Lessing, der einmal sagte:
„Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder als der ohne Ziel umherirrt.“
Dafür wünsche ich Ihnen viel Erfolg und alles Gute!