Die Stoffklasse der Vitamine wird in zwei Untergruppen aufgeteilt: Fettlösliche und wasserlösliche Vitamine. Wie die Namen schon verraten, unterscheiden diese Klassen sich dadurch, ob sie in Fett/Öl oder Wasser lösbar sind, denn in ihrer Reinform sind Vitamine in Kristallen vorzufinden.
Auch wichtig zu beachten ist, dass die Einnahme von fettlöslichen Vitaminen (außer D) um einiges vorsichtiger als die von wasserlöslichen passieren sollte. Bei fettlöslichen kann es nämlich bei falscher Anwendung zu Überdosierungen kommen, deren Auswirkungen gefährlich sein können.
Wasserlösliche Vitamine hingegen können über die Niere ausgeschieden werden, daher kommt es so gut wie nie zu Überdosierungen.
Beachten Sie bitte, dass die folgenden Beschreibungen keinesfalls eine vollumfassende Informationsquelle über Vitamine sind. Diese Informationen füllen ganze Bücher. Hier wird lediglich ein kurzer Überblick über die Vitamine und ihre wichtigsten Funktionen gegeben.
Fettlösliche Vitamine
Vitamin A
Eigentlich beschreibt Vitamin A eine Gruppe an Stoffen:
- Retinal (Synonym: Vitamin-A-Aldehyd)
- Retinol (Vitamin A1)
- Retinsäuren (Vitamin-A-Säuren)
- Retinylpalmitat (Vitamin-A-Ester)].
Jede dieser Verbindungen hat unterschiedliche Funktionen im Körper, was schon andeutet, wie breit gefächert das Aktivitätsspektrum dieser Stoffgruppe ist. Dennoch ist Vitamin A allgemein bekannt für eine gute Sehkraft. Jedoch ist es auch wichtig für die Haut, die Nerven, das Blut und die Fruchtbarkeit.
In der Schwangerschaft ist mit hohen Dosierungen Vorsicht geboten! Ein zu hoher Vitamin A-Spiegel ist fruchtschädigend!
Vitamin D
Unterteilt in Vitamin D2 (Ergocalciferol; pflanzlich) und D3 (Cholecalciferol). Nur Vitamin D3 ist für den menschlichen Körper verarbeitbar. Es ist wichtig für eine Unmenge an Prozessen im Körper, darunter für das Immunsystem und die Stimmung. Dadurch, dass es durch die Sonneneinstrahlung aktiviert werden muss, besteht häufig ein Mangel.
Vitamin E
Auch hier handelt es sich um eine Gruppe an Stoffen (a-, b-, g-, d-Tocopherol). Alpha- und Gamma-Tocopherol haben für den Menschen Nutzen. Alpha-Tocopherol ist ein wichtiger Radikalfänger im Körper. Vitamin E ist sehr wichtig für die Haut, aber auch die Leber wird von ihm gut unterstützt. Gamma-Tocopherol dürfte ähnliche Funktionen haben, wird jedoch noch beforscht.
Vitamin K
Hier gibt es ebenfalls drei unterschiedliche Verbindungen: Vitamin K1 (Phyllochinon), K2 (Menachinon) und K3 (Menadion). K1 und K2 sind für den Menschen relevant, sie haben viele Funktionen im Blut und sind für die Knochengesundheit wichtig.
Achtung bei der Einnahme, wenn Sie Blutgerinnungshemmer einnehmen! Vitamin K kann die Wirkung dieser Medikamente aufheben.
Wasserlösliche Vitamine
Prinzipiell gilt für alle B-Vitamine, dass sie häufig bei vegetarischer und veganer Ernährung, aber auch bei zu hohem Fleisch- und Alkoholkonsum, Mangelware sind. Hier ist eine Supplementation auf jeden Fall eine gute Idee.
Vitamin B1 (=Thiamin)
Thiamin muss im Körper umgewandelt werden, um verwendbar zu sein. Es ist vor allem für Verdauung und Entspannung wichtig und hilft beim Einschlafen.
Vitamin B2 (=Riboflavin)
Energie ist das Stichwort bei Riboflavin. Es ist für die Energieherstellung im Körper wichtig. Auch die Leber benötigt es zur Entgiftung.
Vitamin B3
Die Bezeichnung „Vitamin B3“ ist ein veralteter Begriff. Er beschreibt eigentlich Niacin und Nicotinsäure. Niacin ist für die Energieherstellung und für die Psyche ein äußerst wichtiges Vitamin.
Vitamin B5 (=Panthotensäure)
Eine Wohltat für die Haare und die Haut, wundert es wenig, dass die Vorstufe (Dexpathenol) oft in Heil- und Wundsalben enthalten ist. Ein Mangel ist sehr selten, da es in unterschiedlichsten Lebensmitteln vorkommt.
Vitamin B6
Auch Vitamin B6 umschreibt eigentlich eine Stoffgruppe: Pyridoxin, Pyridoxal und Pridoxamin. Über 100 Stoffwege werden vom der Vitamingruppe unterstützt und ermöglicht. Frauen (+Pille), Schwangere und Menschen mit Depression sollten besonders auf den Spiegel achten!
Vitamin B7 (=Biotin)
Die alte Bezeichnung, Vitamin H, kommt von der Hauptaufgabe des Vitamins: Für die Haut und die Haare ist es besonders wichtig. Auch der Stoffwechsel freut sich über Biotin. Achtung: In Frankreich wird Biotin manchmal als Vitamin B8 bezeichnet, dies ist jedoch keine international anerkannte Bezeichnung!
Vitamin B8
Wie schon erwähnt, in Frankreich manchmal die Bezeichnung für Biotin. Auch wurden Inositol und Adenosin-Monophosphat (AMP) früher als Vitamin B8 bezeichnet, jedoch wurde die Vitamindefinition um die Stoffe aufgehoben. Inositol ist ein Botenstoff im Gehirn, ist aber auch für die Frauengesundheit wichtig. AMP ist zur Energieherstellung in den Zellen wichtig.
Vitamin B9 (=Folsäure)
In der Schwangerschaft und für Kinder besonders wichtig, ist Folsäure gut bekannt. In Österreich wird Brot mit Folsäure angereichert, um eine gute Versorgung zu gewährleisten. Es gilt jedoch bei einer Supplementation aufzupassen, dass die Zufuhr nicht 1000µg/Tag überschreitet. Dies hebt nämlich das Brustkrebsrisiko.
Vitamin B12 (=Cobalamin)
Zwar wird B12 rein als Cobalamin bezeichnet, doch auch hier gibt es eine große Gruppe an Stoffen hinter dem Namen. Da es fast nur in Fleisch vorkommt, ist es oft Mangelware bei Vegetariern und Veganern. Es ist für die Psyche, die Leber und die Aufnahme von Folsäure wichtig.
Vitamin C (=Ascorbinsäure)
Als Antioxidans, für das Immunsystem und für die Sehnen nur allzu gut bekannt, ist Vitamin C ein zäher Alleskönner. Der höchste Vitamin C-Gehalt in der Nahrung gibt es in Hagebutten und dem Sanddorn zu finden.
Pyrrolochinolinchinon (PQQ)
Sehr neu und heiß diskutiert in der Reihe der wasserlöslichen Vitamine. Seit 2015 gilt es als „Langlebigkeits-Vitamin“, da ein Mangel hiervon nicht unweigerlich schädigend oder tödlich ist, aber mit einem kürzeren Leben korreliert ist. Es dürfte wichtig für die Energieherstellung in den Zellen sein.
Fazit
Vitamine haben im Körper unterschiedlichste Aufgaben. Mängel sind oft nicht immer gleich erkennbar, sondern äußern sich oft subtil und unauffällig. in der Schwangerschaft, bei besonderen Ernährungsweisen, psychischen Erkrankungen und chronischen, körperlichen Erkrankungen sollte besonders auf den Vitaminspiegel geachtet werden.
Eine Statusbestimmung ist einmal im Jahr bei Normalstatus durchaus sinnvoll, supplementiert werden sollte jedoch nur unter der Aufsicht eines Experten.
Literatur
- Kirkamm, R.; Martin, M.: Spezielle Labordiagonstik in der naturheilkundlichen Praxis, Urban & Fischer München, 2014
- Gröber, Uwe: Mikronährstoffe: Metabolic Tuning – Prävention – Therapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2011
- Hahn, A. et al.: Ernährung: Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2014