Typische Stress Faktoren in unserer heutigen Zeit
Immer mehr Menschen in Österreich und in anderen Ländern sind von Stress geplagt und steuern auf ein Burnout zu. Eine Studie der Allianz zeigt, dass 39 Prozent aller Österreicher sich durch Stress im Beruf erheblich beeinträchtigt fühlen und 25 Prozent durch Stress in der Freizeit. Zu den genannten Stress Faktoren gehört üblicherweise Zeit- und Leistungsdruck; in den allermeisten Fällen steckt aber im Kern noch etwas ganz anderes dahinter, wenn Sie sich gestresst fühlen.
Unterschied zwischen Eustress und Disstress
In diesem Zusammenhang liest man auch häufig von Disstress und Eustress. Was hat es nun mit diesen beiden Begriffen auf sich? Disstress ist eine Art von Stress, welcher auch als negativer Stress bezeichnet wird. „dis“ ist eine lateinische Vorsilbe und steht für „schlecht“. Disstress wird vor allem als unangenehm, bedrohlich oder überfordernd wahrgenommen und durch den von außen kommenden, aber auch oftmals selbst auferlegten Leistungs- und Zeitdruck verursacht. Hingegen wird Eustress in der Regel nicht als Belastung empfunden und wirkt sich positiv auf den Organismus aus. Dieser Begriff kommt von der griechischen Vorsilbe: „eu“ und steht für „gut“. Eustress tritt vor allem auf, wenn ein Mensch zu bestimmten Leistungen motiviert wird oder Glücksmomente in ihm ausgelöst werden.
Im folgenden Abschnitt werden häufige Stress Faktoren im Überblick aufgezeigt.
Stress durch zu viel oder die falsche Arbeit
Wie bereits erwähnt steht Leistungsdruck an erster Stelle unter den genannten Stress Faktoren, wobei es sich aber nur um einen Teil der Wahrheit handelt. Prinzipiell sind die meisten Menschen durchaus sehr leistungsbereit. Auch wenn die Arbeit als sinnvoll empfunden wird und nicht den eigenen Fähigkeiten entspricht. Wenn Sie sich jeden Tag aufs neue verstellen müssen, um den Job zu erledigen, empfinden Sie Stress. Wer lieber kreativ arbeiten möchte und einen Job im Controlling hat, wird täglich Stress empfinden.
Dies trifft in diesem Bereich häufig zu, auch wenn objektiv nicht von einer Überlastung gesprochen werden kann. Wer sich also in der Arbeit permanent unwohl und gestresst fühlt, übt womöglich einfach den falschen Beruf aus. Wenn Sie das Gefühl haben, bei Ihrem derzeitigen Arbeitgeber fehl am Platz zu sein und Sie bemerken anhaltende negative Auswirkungen auf ihren Körper, dann besprechen Sie Ihre Situation mit ihrem Vorgesetzten. Sollte sich ihre Situation nach einem definierten Zeitraum nicht zum Positiven verändert haben, dann wäre es ratsam, sich über einen möglichen Berufswechsel Gedanken zu machen.
Stress durch Unordnung
Auch Unordnung in den eigenen vier Wänden kann zu den wichtigen Stress Faktoren gehören. Problematisch ist hierbei häufig die Reizüberflutung. Durch diese ist es nicht möglich, sich voll und ganz auf eine Sache zu konzentrieren. Viele Menschen lassen sich von dem Chaos ablenken, ein gewisses Maß an Perfektionismus verschlimmert das Problem sogar noch. Hier kann es sinnvoll sein nicht nur aufzuräumen, sondern auch auszumisten. Ein Eigenheim voll mit nicht benötigten Gegenständen deutet letztendlich auf viele ungelöste Probleme hin, die zur täglichen Belastung werden können. Haben Sie zum Beispiel die Entscheidung, nicht mehr benötigte Gegenstände entweder zu entsorgen oder weiterzugeben bis jetzt immer wieder aufgeschoben? Dies hat meisten die Folge, dass Sie durch ungelöste Probleme unter Druck gesetzt werden.
Stress durch Nicht-Nein-Sagen können
Eigentlich “Nein” meinen aber “Ja” sagen – ein sehr häufiges Problem vieler Menschen. Es kann sich um kleinere oder größere Gefallen und Aufgaben handeln, die Sie eigentlich gerne ablehnen würden – es aber aus vermeintlicher Höflichkeit nicht tun. Nachdem Sie zugesagt haben ärgern Sie sich im ersten Moment vermutlich über die Person, welche Ihnen eine Aufgabe Übertragen oder einen Treffen vermeintlich aufgezwungen hat. Tatsächlich ärgern Sie sich aber eigentlich über Ihre eigene Unfähigkeit, im richtigen Moment nicht ganz einfach “Nein” gesagt zu haben.
Sie fürchten sich indirekt, dass die andere Person Sie ablehnt, wenn Sie einmal Nein sagen. Womöglich haben Sie Schuldgefühle oder fühlen sich egoistisch – und sagen dann doch zu, um in der konkreten Situation positiver dazustehen. Aber letztendlich leben Sie nur dann im Einklang mit Ihren Bedürfnissen, wenn Sie ehrlich Ja und Nein sagen. Zu den Stress Faktoren gehört es eben auch, Dinge zu tun, die nicht den eigenen Bedürfnissen und Wünschen entsprechen.
Stress durch Freizeit
In der heutigen Zeit stehen wir nicht nur im Arbeitsleben unter Druck, sondern auch in der Freizeit werden wir von Angeboten und Möglichkeiten überflutet. Durch den „Freizeitstress“ bleibt meist nicht einmal am Wochenende Zeit für Entspannung und Erholung. Freizeit ist nicht gleichbedeutend mit Erholung. Die Art und Menge der Freizeitaktivitäten können uns erheblich stressen. Unser Organismus fährt nicht herunter, unsere Seele kommt nicht zur Ruhe. Nach einem überfüllten Wochenende starten wir wieder in den Arbeitsalltag – meist unbewusst dessen, dass sich unser Stresslevel nicht reduziert, sondern im schlimmsten Fall noch erhöht hat.
Stress durch ständige Erreichbarkeit
Jeder Mensch braucht Phasen, in denen er von allem ein wenig Abstand nimmt und auch tatsächlich abschalten kann. Nach jeder Phase der Anspannung, die nicht zwingend zu den Stress Faktoren gehören muss, muss auch eine Phase der Entspannung folgen. Wenn Sie aber ständig erreichbar sein wollen oder müssen, können Sie nie entspannen. Hierbei geht es nicht darum, ob die Erreichbarkeit auch tatsächlich in Anspruch genommen wird. Es entwickelt sich schon ein Stressgefühl, wenn Sie lediglich wissen, dass die Erreichbarkeit vorausgesetzt wird und das Smartphone rein hypothetisch jeden Moment klingeln kann. Schalten Sie das Handy deshalb wenn möglich häufiger aus und konzentrieren Sie sich auf jene Tätigkeit, die Sie gerade ausüben.
Stress durch Streit und Konflikte
Zweifelsohne gehören Konflikte zu besonders belastenden Stress Faktoren. Studien konnten sogar nachweisen, dass dauerhafter Streit auch unserem Körper schadet und für chronischen Bluthochdruck sorgen kann. Natürlich gehört Streit auch zu den Stress Faktoren, die wir zunächst nicht ohne weiteres beeinflussen können – die meisten Menschen streiten sich schließlich nicht absichtlich. Sie sollten dennoch im Auge behalten, dass Sie sich selbst Schaden, wenn Sie sich solchen Stress Faktoren dauerhaft aussetzen. Besteht über einen längeren Zeitraum Streit in einer zwischenmenschlichen Beziehung und haben Sie den Eindruck, dass dieser Konflikt nicht einfach beigelegt werden kann, dann sollten Sie sich vorbehalten, den Kontakt zu diesen Menschen womöglich abzubrechen. Insgesamt tun Sie sich damit womöglich einen großen Gefallen.
Stress durch Schlafmangel
Für Schlafmangel kann es viele Gründe geben: womöglich haben Sie jeden Tag so viele Aufgaben zu erfüllen, dass ausreichender Schlaf nicht die höchste Priorität besitzt. Eventuell ist es auch ein schreiender Säugling oder die Unfähigkeit ein- oder durchzuschlafen, die den Schlafmangel bedingt. Klar ist aber auch: Sie sollten sich um dieses Problem kümmern. Schlafmangel führt nicht nur zu einer verminderten Leistungsfähigkeit und zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, sondern gehört auch zu den wichtigsten Stress Faktoren. Studien haben herausgefunden, dass Schlafmangel auch einer der wichtigsten Auslöser von Burnout ist. Aufgrund der verminderten Leistungsfähigkeit entstehen häufiger Überforderungssituationen, die dann zusätzlichen Stress auslösen.
Fazit
Heute haben wir es immer öfter mit Belastungen zu tun, die mit anhaltenden Stresssituationen, meist psychischer oder sozialer Natur, einhergehen. Es ist immer von Vorteil, wenn Sie herausfinden, was für Sie persönlich Stress bedeutet, also welche Stress Faktoren Sie aus der Ruhe bringen. Nur so können Sie in der entsprechenden Situation auf den Stress eine Wirkung ausüben. Beispiele für häufige Stressoren können die ständige Erreichbarkeit über Handy oder andere Kommunikationsmittel, Doppelbelastung durch Familie und Beruf oder Zeitdruck sein. Aber auch tragische Ereignisse wie Tod eines Familienmitgliedes, Scheidung, Krankheit, Schwangerschaft oder Berufswechsel sind häufige Auslöser für Stress.
Aus diesem Grund ist es von großer Bedeutung zu lernen, den eigenen Stress abzubauen. Die richtige Methode dafür ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Einige reagieren sich beim Sport ab, anderen hilft ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft und manchen helfen Entspannungsübungen. Häufig wird der Prozess, um den Stresslevel zu reduzieren, unterstützt, wenn Sie an der inneren Einstellung arbeiten. Ein Therapeut Ihres Vertrauens kann hierbei eine wichtige Rolle spielen und Sie mit den richtigen Methoden und Strategien begleiten.