Elektrosmog und Psyche
Was viele Menschen nicht wissen: Für Depressionen, Burnout und Angstzustände bis hin zu Panikattacken und anderen psychischen Erkrankungen kann eine übermäßige Elektrosmogbelastung mitverantwortlich sein. Was Elektrosmog genau ist, welche Symptome auftreten und was Sie tun können, lesen Sie in diesem Beitrag.
Was versteht man unter Elektrosmog?
Elektrosmog bzw. E-Smog ist ein Sammelbegriff für elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder, die uns umgeben. Wenn Menschen diese Felder bewusst wahrnehmen, spricht man von Elektrosensibilität. Die Quellen für Elektrosmog sind vielfältig. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen niederfrequentem und hochfrequentem Elektrosmog:
- Niederfrequenz (Elektrizität)
- Elektroinstallationen, Elektroverteilung, Sicherungskasten, Verlängerungskabel
- Elektrische Geräte, Elektroheizung, Nachtspeicheröfen, Beleuchtung
- Photovoltaikanlagen, Dachständer, Steigleitungen in Miethäusern
- Hochspannungsleitungen, Erdkabel, Trafostationen
- Hochfrequenz (Funk)
- Mobilfunkanlagen (siehe Senderkataster Österreich), Rundfunk- und Fernsehsender, Amateurfunk, Radar
- Kabellose Verbindungen (WLAN, Bluetooth)
- Handy, Tablet, Computer, Bildschirme, schnurlose Telefone (DECT), TV-, Video- und Musikanlagen, Radiogeräte, Babyphon, Mikrowellenöfen, etc.
- Strahlung aus benachbarten Wohnungen/Gebäuden durch Mobiltelefone oder WLAN
- Smartmeter, Überwachungskameras, Bewegungsmelder (z.B. Alarmsysteme), Gebäudeautomation (Smart Home)
Elektrosmog als unterschätzter Stressfaktor
Der Mensch ist ein elektromagnetisches Wesen. Zellen, Gewebe und Organe kommunizieren nicht nur über chemische Botenstoffe miteinander, sondern auch über elektrische Signale. Denken Sie nur an das EKG, das die Herzspannungskurven misst. Elektrosmog kann daher die Abläufe im Körper nachhaltig stören und Stressreaktionen auslösen, wenn man ihm dauerhaft ausgesetzt ist. Wird die Stressreaktion immer und immer wieder angeregt, so wird der Stresszustand chronisch, führt zunächst zu einer dauerhaften Überreizung und schließlich zu einer Erschöpfung des Organismus.
Wie wirkt sich Elektrosmog auf Psyche und Körper aus?
Im Jahr 2017 ließ eine südkoreanische Studie aufhorchen, die psychische Störungen mit Mobilfunkstrahlung in Verbindung brachte. Professor Hyung Suk Seo von der Korea University in Seoul untersuchte in einem Forschungsprojekt mittels Magnetresonanzspektroskopie (MRS) die chemische Zusammensetzung bestimmter Hirnareale bei Handy-abhängigen Jugendlichen. Die Ergebnisse der Studie zeigten signifikant höhere Messwerte in Bezug auf Depression, Angstgefühle, schwere Schlafstörungen und Impulsivität im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Eine zu starke Elektrosmogbelastung – vor allem mit Hochfrequenz – über einen längeren Zeitraum kann aber nicht nur zu psychischen, sondern auch zu Störungen des vegetativen und zentralen Nervensystems, zu einer Beeinträchtigung des Hormonhaushalts, Stoffwechsels und Immunsystems sowie zu einer Schädigung der Erbsubstanz und Fortpflanzungsfähigkeit führen. Weiters besteht ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen sowie durch Handytelefonate ausgelöste Gehirntumore.
Aufklärung
Die Aufklärung über mögliche gesundheitliche Belastungen durch Elektrosmog, insbesondere jene durch Mobilfunk und WLAN, ist allerdings immer noch unzureichend. Oftmals werden Bedenken ins Reich der Fantasie verwiesen und als Märchen abgetan – obwohl bereits hunderte fundierte Studien vorliegen.
Selbstverständlich gibt es auch Studien, die Unbedenklichkeit bescheinigen. Dahinter stecken allerdings meist industrielle Auftraggeber, die wirtschaftliche Interessen verfolgen (siehe dazu: Was man über Funkstrahlung unbedingt wissen sollte). Dass Mobilfunkbetreiber schon lange um die gesundheitsschädigenden Effekte gepulster elektromagnetischer Wellen wissen, zeigt beispielsweise eine 2003 erfolgte Patentanmeldung der Swisscom zur Reduzierung von krankmachendem Elektrosmog. Wirklich geändert hat sich allerdings seither nichts, da eine Absenkung der Strahlungsintensitäten von Sendemasten und Geräten Kosten verursachen würde.
Wie zeigt sich eine Belastung durch Elektrosmog?
Auf einige Effekte haben wir bereits hingewiesen, nachfolgend finden Sie weitere Symptome, die auf eine Elektrosmog-Belastung hinweisen können:
- Schlafstörungen, Depressionen, Angstzustände, Konzentrations-, Wortfindungs- und Gedächtnisstörungen
- Kopfdruck, Kopfschmerzen, Kreislaufstörungen, Blutdruckstörungen (zu hoch, zu niedrig), Herzbeschwerden (z. B. Herzrhythmusstörungen, Stolpern)
- Kinder: ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom), Hyperaktivität und Lernschwierigkeiten bei Kindern, Schrei-Babies, Wachstums- und Entwicklungsstörungen
- Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit, Aggressivität, Gefühl „unter Strom“ zu stehen
- Chronische Erschöpfung, Leistungsabfall, Tagesmüdigkeit, Antriebslosigkeit, Burnout
- Störungen des Immunsystems, z.B. Infektanfälligkeit, chronifizierte Infekte, Allergien, Autoimmunerkrankungen, Haarausfall
- Magen- und Darmerkrankungen, Verdauungsprobleme, plötzlich auftretende Übelkeit, Appetitlosigkeit, Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Störungen der Sinnesorgane, z.B. Hauterscheinungen (z.B. Ausschläge, Gefühl einer „aufgeheizten“ Haut), Augenreizungen, Sehstörungen, Ohrgeräusche (Ohrensausen, Tinnitus)
- Schmerzen in Nerven und Gelenken, Muskelverspannungen, Muskelschwäche (Blasenschwäche), Rückenschmerzen, Behinderung der Heilung bei Bandscheibenvorfall, chronisch entzündliche Prozesse, Ameisenlaufen, Kribbeln
- Störungen des Hormonsystems durch Reduzierung von Serotonin und Melatonin, Schilddrüsenprobleme
- Neigung zu Unfruchtbarkeit, Missbildungen, irregulären Schwangerschaftsverläufen und Fehlgeburten (siehe Studie)
- Verschlechterung aller bereits bestehenden Erkrankungen (oxidativer Stress)
Wie Sie sich vor Elektrosmog schützen können?
Für einen effektiven Elektrosmog Schutz stehen Ihnen grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Verfügung:
- Vermeiden
- Ausschalten
- Abschirmen
- Vermeidung von Elektrosmog
Insbesondere im Bereich des Vermeidens können Sie selbst sehr viel tun:
- Kabelverbindung statt WLAN und Bluetooth oder zumindest WLAN/Bluetooth ausschalten, wenn Sie es nicht benötigen.
- Kein Internet via Powerline (jede einzelne Stromleitung wird dadurch zur Sendeanlage!)
- Verwendung eines kabelgebundenen Festnetztelefons bzw. Schnurlostelefons mit ECO-DECT plus Standard.
- Verwendung von strahlungsarmen Mobiltelefonen (Handy: SAR-Werte, Studie der AUVA zur Mobilfunkstrahlung) oder geschirmten Headsets (z.B. Tuisy Anti-Strahlung-Kopfhörer).
- Nicht mit Laptop auf den Oberschenkeln arbeiten!
- Verwendung von Monitoren mit TCO Prüfzeichen.
- Verwendung von geschirmten Steckdosenleisten, Kabeln und Geräten (z.B. geschirmte Nachttisch- oder Schreibtischlampe) bzw. zumindest Verlängerungskabel und Steckdosenleisten mit Schalter
- Abschaffung des Mikrowellenherdes
- Keine Energiesparlampen (CFL-Lampen bzw. Kompaktleuchtstofflampen)
- Keine Elektrogeräte, elektrischen Heizdecken, elektrisch beheizte Wasserbetten oder Fußbodenheizung im Schlafbereich.
- Keine Verlängerungskabel unter dem Bett (erhöht elektrisches Feld)
- Keine Betten mit Metallteilen (Federkernmatratzen, Metallbetten) bzw. Metallschreibtische
- Kein Mobiltelefon neben dem Bett (falls als Wecker benutzt auf Flugmodus schalten)
- Ausschalten von Stromleitungen und Geräten
- Einbau eines Netzfreischalters (Netzabkoppler) für z.B. Schlafräume
- Netzstecker ziehen bei Geräten, die Sie längere Zeit nicht benutzen
- Abschirmung durch spezielle Materialien
Spezialisierte Firmen wie z.B. YSHIELD bieten mittlerweile qualitativ hochwertige Abschirmmaterialien an, um sich vor Elektrosmog effektiv abzuschirmen. Je höher die angegebene Schirmdämpfung (dB), desto besser ist die Abschirmung.
- Abschirmfarben, Abschirmgewebe, -vliese, -tapeten, -folien, -vorhänge, -fensterfolien
- Abschirm-Metalle (Fassadenschutz, Holzfaserdämmstoff, Metallfolien)
- Abschirmmatten, Abschirmdecken, Abschirmbettwäsche, Baldachine
- Abschirmkleidung (z. B. Silverwave, Antiwave), Kinderwagennetz
- Abschirmende Handy- und Tablet-Taschen, Abschirmunterlage für Tastatur, Maus und Laptop (z.B. SYB)
- Geschirmte Steckdosenleisten und Kabel
Wie Sie Elektrosmog messen können
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie möglicherweise durch Elektrosmog belastet sind, können Sie mithilfe von Elektrosmog Messgeräten die Verursacher und Stärke von Elektrosmog feststellen. Zuverlässige Messungen liefern allerdings nur qualitativ hochwertige Messgeräte, die mehrere hundert Euro kosten. Alternativ können Sie hochwertige Messkoffer auch ausleihen. Wenn Sie sowohl Hochfrequenz- als auch Niederfrequenzfelder messen möchten, sollten Sie ein HF+ NF Messgerät verwenden.
Eine korrekte Messung erfordert einiges an Fachwissen bzw. zumindestens eine intensive Auseinandersetzung mit dem Gerät. Grundsätzlich empfiehlt es sich daher, zumindest eine erste Messung in den Wohnräumen von einem Experten durchführen zu lassen und eventuelle Maßnahmen mit diesem zu besprechen. Denn die falsche Anwendung von z.B. Abschirmmaterialien kann Felder auch verstärken und die Innenraumsituation verschlimmern. Elektrosmog Messungen einschließlich Beratung werden von Baubiologen, Elektrosmog-Sachverständigen oder Umwelttechnikern durchgeführt.
Fazit: Elektrosmog kann Psyche belasten
Durch den zunehmenden Elektrosmog in allen unseren Lebensbereichen entstehen nicht nur vielfältige Gesundheitsrisiken auf körperlicher Ebene. Elektrosmog kann auch einen sehr negativen Einfluss auf die Psyche ausüben, psychische Erkrankungen auslösen oder deren Entstehung begünstigen. Oftmals fehlt jedoch das Wissen, diesen Zusammenhang zu erkennen – viele andere Ursachen werden attestiert, warum es jemandem schlecht geht. Behalten Sie daher im Auge, ob nicht auch Elektrosmog mitverantwortlich für Ihr Unwohlsein, Ihre Beschwerden oder Ihren Stress sein könnte.