Nahrungsergänzungsmittel, Vitaminpräparate, Mikronährstoffe… immer wieder hört man von diesen Dingen. Vielleicht denken Sie jetzt, „Das bringt doch nichts. Das ist doch alles das Gleiche. Das ist ja keine Medizin. Oder?“
Die Antwort darauf ist ein klares Jein. Grenzen sind manchmal schwierig einzuschätzen, manchmal verfließen Begriffe ineinander. Diese Antwort stiftet vermutlich noch mehr Verwirrung.
Aber keine Sorge!
In diesem Blogartikel erkläre ich Ihnen ganz genau, wie die Definition von Mikronährstoffen lautet, in welchen Lebensmitteln sie vorkommen, wie Sie Mängel austesten lassen können und wie das mit dem Tagesbedarf funktioniert.
Eine eindeutige Definition
Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräparate gehören zu den Mikronährstoff-Präparaten. In der Tat ist der Begriff „Mikronährstoffe“ ein Überbegriff für die beiden anderen. Hier verfließen die Grenzen also.
Ganz anders sieht es jedoch bei der Begriffsdefinition aus. Frei nach dem Motto: „Wer A sagt muss auch B sagen.“ Gibt es das Gegenstück zu den Mikronährstoffen – die Makronährstoffe.
Die Definitionen sind ganz einfach:
Makronährstoffe sind jene Stoffe, die wir in großen Mengen zum Überleben brauchen. Ohne sie verhungern wir, können also keine Energie ohne sie herstellen. Sie lassen sich sogar an einer Hand abzählen: Kohlenhydrate, Eiweiße (= Proteine) und Fette sind Makronährstoffe.
Mikronährstoffe sind Stoffe, die der Körper nur in sehr geringen Mengen braucht. Sie liefern keine Energie. Dennoch sind sie lebensnotwendig!
Konkrete Stoffklassen, die unter den Begriff der Mikronährstoffe fallen, sind:
- Vitamine
- Mineralstoffe (z.B. Calcium, Magnesium, Eisen, etc.)
- Aminosäuren (= u.a. Bausteine der Eiweiße/Proteine)
- Hilfsstoffe (z.B. Coenzyme und Cofaktoren, die Enzymen die Arbeit ermöglichen oder erleichtern)
- Omega-Fettsäuren (3, 6, 9)
Mikronährstoffe haben unterschiedlichste Aufgaben im Körper. Von der normalen Funktion der Organe, über die Funktion von Muskeln und Nerven, bis hin zu den Vorgängen in jeder einzelnen Zelle, unterstützen Mikronährstoffe den Körper. Ganze Bücher wurden mit dem Wissen über die Aufgaben von Mikronährstoffen gefüllt!
Was Mikronährstoffe jedoch eindeutig nicht sind, ist Medizin und Medikamente. Dies gilt sowohl im rechtlichen Sinne als auch im physiologischen. Zwar können Mikronährstoffe die Schulmedizin unterstützen und teilweise auch allein bei unterschiedlichen Gebrechen nützlich sein, jedoch sind sie nicht mit Mitteln aus der Schulmedizin gleichzustellen.
So wird der Mikronährstoff-Status getestet
Der Mikronährstoff-Status wird generell durch eine Vollblut-Analyse festgestellt. Der Unterschied zur normalen Blutabnahme ist, dass nicht nur das Blutserum abgenommen wird. Auch Nüchternheit ist in der Regel nicht notwendig. Das kann jedoch im Einzelfall unterschiedlich sein und sollte auf jeden Fall mit einem Experten besprochen werden.
Auch Urinproben (z.B. bei Iod) können notwendig werden, da manche Mikronährstoffe sich nicht durch das Blut testen lassen.
Es gibt auch die Möglichkeit, eine kinesiologische Testung durchführen zu lassen. Hier wird der Körper mit einem Stoff zusammengebracht, meistens durch das Auflegen einer Glasphiole auf die Brust, und danach die Reaktion des Körpers getestet. Das passiert häufig durch das Zusammenführen von Händen. Treffen sich die Hände genau, so liegt kein Mangel vor.
Ist dies nicht der Fall, so gibt es einen Mangel. Diese Methode ist wissenschaftlich betrachtet etwas schwierig zu rechtfertigen und über die Präzision scheiden sich die Geister. Sie ist jedoch eine gute Idee, um nach einem erfolgten, klassischen Test eine Feineinstellung des Körpers zu erarbeiten.
Achtung: Die Bestimmung der einzelnen Mikronährstoffe wird leider größtenteils nicht von der Krankenkasse übernommen. Hier können recht hohe Kosten anfallen! Informieren Sie sich auf jeden Fall vor der Testung über die Kosten!
Die Frage nach dem Tagesbedarf
Hier wird es knifflig. Der Tagesbedarf ist zwar gesetzlich festgelegt worden, jedoch ist er von Mensch zu Mensch tatsächlich unterschiedlich. Natürlich bewegt sich alles im Rahmen des „offiziellen“ Tagesbedarfs, aber z.B. wird eine nicht schwangere Frau einen anderen Tagesbedarf an Mikronährstoffen haben als eine Schwangere.
Es gibt Unterschiede je nach Geschlecht, Alter, Gewicht, Größe, Aktivitätslevel, Vorerkrankungen, Schwangerschaft, etc. Am besten ist es, wenn der tatsächliche Tagesbedarf mit einem Arzt gemeinsam ermittelt wird und nach einem Test individuell angepasst wird. Supplementation (also das Einnehmen von Mikronährstoffen) ist immer individuell und sollte nur in den seltensten Fällen dauerhaft passieren. Ein maßgeschneiderter Plan ist hier unabdinglich.
Demnach ist also eine Einnahme auf eigene Faust keine gute Idee, v.a. von hochdosierten und fettlöslichen Stoffen, die der Körper mitunter nur mangelhaft abbauen kann. Denn Überdosierungen sind genauso schädlich für den Körper wie Mängel.
Sprechen Sie also immer mit einem Experten vor der Einnahme!
Lebensmittel und Mikronährstoffe
Selbstverständlich kommen Mikronährstoffe in Lebensmitteln vor. Von dort aus sollten wir sie auch primär aufnehmen. Achten Sie daher auf eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung!
Nun fragen Sie vielleicht: Aber wenn ich aus der Ernährung ohnehin alles bekomme, was ich brauche, wozu soll ich dann supplementieren?
Auf diese Frage gibt es mehrere Antworten:
- Das Paradegegenbeispiel ist Vitamin D. Vitamin D muss im Körper durch das Sonnenlicht umgesetzt werden, es kommt in so gut wie keinem Lebensmittel vor. In unseren Breitengraden reicht die Sonneneinstrahlung jedoch dafür nicht und noch zusätzlich verbringen wir nicht genug Zeit im Freien. Daher haben circa 80% (!) der Bevölkerung, die nicht supplementieren, einen Mangel!
- Durch Massentierhaltung und großflächigen Anbau auf nährstoffausgezehrten Böden enthalten unsere Lebensmittel oft nicht die Menge an Mikronährstoffen, die wir brauchen. Daher kann es auch bei guter Ernährung zu einem Mangel kommen.
- Manche Mikronährstoffe sind hitzeempfindlich oder werden wegen anderer Stoffe in den Lebensmitteln nicht aufgenommen. So zerfällt Vitamin K durch das Erhitzen oder Calcium wird aus der Milch so gut wie nie aufgenommen, weil die in der Milch enthaltenen Fette die Aufnahme hindern.
- Extrembelastungen für den Körper machen oft eine Supplementation sinnvoll und notwendig. Dauerstress, Sportler, Schwangere und eine Vielzahl and körperlichen und psychischen Krankheiten verursachen Mängel in unterschiedlichen Bereichen im Körper.
- Dauermedikation zehrt oft auch die Mikronährstoff-Speicher aus. Z.B. leeren Statine (eine sehr gängige Cholesterin-Senker-Arzneimittelklasse) den Coenzym Q10-Speicher, was wiederum zu Muskelschmerzen führt. Hier lindert eine Supplementation die Beschwerden flott.
Sie sehen also: Zwar sind Mikronährstoffe in Lebensmitteln enthalten, aber dennoch passiert es allzu häufig, dass wir irgendwo von etwas zu wenig haben.
Fazit
Mikronährstoffe sind Stoffe, die der Körper zum Überleben braucht, allerdings nur in sehr geringer Menge. Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Hilfsstoffe und Omega-Fettsäuren sind die Vertreter. Der Status lässt sich am besten über Blut und Urin testen, Mängel kommen durch unterschiedlichste Faktoren immer wieder vor.
Tagesbedarf und Supplementation sind absolut individuell und die Einnahme sollte nur nach Rücksprache mit einem Experten erfolgen.
Das Thema Mikronährstoffe ist ein Komplexes und Weitreichendes, das sicherlich nicht zur Gänze in einem einzelnen Blogartikel erfasst werden kann. Für umfassende Webinare zum Thema Mikronährstoffe und weitere Blogartikel bleiben Sie dran!